09.05.2018 - Tirana (AL) -> Kukes (AL)

Hallo Deutschland,

hier ist Kukës, eine kleine Stadt in Nord-Albanien kurz vor der Grenze zum Kosovo. Die Region hier zählt zu dem ärmsten Regionen des Landes und bietet nur wenige Arbeitsplätze. Berühmtheit errang Kukës während des Kosovokriegs als Zufluchtsort für zehntausende von Albanern aus dem Kosovo, die geflüchtet waren und in Lagern um die Stadt untergebracht wurden.

Am gestrigen Abend Tirana haben wir noch nett gespeist. Ganz in der Nähe unseres Hotels waren diverse Bistros und nette Restaurants mit italienisch angehauchter Küche. Das Essen war sehr gut und wir waren voll auf gesättigt. Ein abschließendes Bier des Tages (ein leckeres Heineken aus der Flasche) nahmen wir an der Bar des Hotels im fünften Stock. Wir hatten von hier einen sehr schönen Blick über Tirana.

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Heute Morgen habe ich erst mal verpennt. Da der Wecker noch auf gestern eingestellt war, konnte ich die anvisierte Frühstückszeit um 7.30 Uhr nicht einhalten. Etwas verspätet kam ich dann gegen 8 Uhr zum Frühstück. Leider war da schon fast alles ausgeräubert und ich durfte mich mit den Resten begnügen. Mit uns im Hotel war letzte Nacht auch eine deutsche Reisegruppe, die auf einer einwöchigen Albanienrundreise sind. Sie erzählten uns von ihrer Tour und waren alle von diesem kleinen Land mitten in Europa und dem Erlebten sehr begeistert. Interessant war die Frage eines älteren Herrn vor der Tür, als er sich unsere Mopeds ansah: „KTM? Kenne ich gar nicht. Kommen die aus der DDR?“ Ich konnte ihn beruhigen, dass es schlimmer ist… Auch der abschließende Ruf eines anderen Herren zu uns aus dem Fenster mit „Petri Heil…“ sollte wohl der Hinweis auf die Wettervorhersage für heute sein.

Gegen 9.30 Uhr bogen wir dann vom Hof. Ich hatte sicherheitshalber schon mal die Regenklotten an. Die Vorhersage für heute war nicht Sonne satt sondern eher die andere Richtung. Wir hatten aber Glück. Bis Kukës blieb es relativ trocken mit angenehmen Temperaturen um die 20°C.

Ais Tirana rauszufahren war auch wieder ein Erlebnis. Irgendwie fahren alle gleichzeitig los und in die Kreisel und komme trotzdem auf der anderen Seite unfallfrei wieder raus. Bei uns wäre das völlig unvorstellbar. Trotzdem eine sehr interessante und lebhafte Stadt.

Die Route nach Kukës hatten wir entschärft und dem DDR-Krad angepasst. So sind wir nicht wilde Pässe gefahren sondern eher die relativ neuen Schnellstraßen für Warmduscher. Es war sehr beeindruckend, was die Albaner hier in die Berge gezimmert haben. Eine vierspurige Autobahn an den Bergen lang und durch, auf der nichts los ist. Neben ein paar Autos die uns überholt haben sahen wir auf einem Rastplatz auch noch diverse Militärfahrzeuge des KFOR. Der Kosovo liegt hier ja quasi vor der Tür und die KFOR Truppen sind dort immer noch im Einsatz.

Auf der Fahrt hier in die Berge haben wir uns auch die Frage gestellt, was macht so ein Albaner den ganzen Tag. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es hier drei Hauptberufszweige für Männer geben muss.

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Beruf Nummer 1 ist Tankwart. Bei der Vielzahl an Tankstellen, die meistens mit mindestens 2 Mann besetzt sind führt allein dieses fast zu Vollbeschäftigung.

Beruf Nummer 2 ist professioneller Kaffeetrinker. Auch hier verhält es sich wie mit den Tankstellen. Zu fast jeder Tanke gehört ein Café und neben den Tankcafés gibt es auch noch reichlich freistehende Cafés. Überall sitzen Männer und trinken Café. Da werden selbst die kaffeverliebten Griechen in den Schatten gestellt.

Der letzte Hauptberuf Nummer 3 ist professioneller Autowäscher. Als wir anfangs nach Albanien kamen haben wir immer am Straßenrand Schilder mit LAVAZHE gesehen. Wir dachten zuerst, da gibt es LAVAZZA Café, als eine Cafeteria. Nur an allen diesen Cafeterien standen Albaner mit ihren 124er Mercedes und reinigten diese mit einem Hochdruckreiniger im Self-Service. Die Self-Service Stationen sind nicht nur Tankstellen angegliedert, sondern auch an KFZ Werkstätten oder völlig freistehend.

Mit diesen 3 Berufsgruppen dürften die albanischen Männer tagsüber voll ausgelastet sein. Wir könnten uns vorstellen, dass der eine oder andere auch 2 oder alle 3 dieser Berufe parallel ausübt. Autowäsche am Wochenende ist ja schon des deutschen Mannes höchstes Gut. Aber das was hier gewaschen wird, das toppt den deutschen Saubermann um Längen. Keine Karre, die nicht sauber ist. Und das bei dem Staub und Dreck. Respekt!

Soweit für heute aus Kukës. Morgen ist unser letzter Tag in Albanien. Dann geht es weiter nach Kroatien. Wir gehen jetzt Mopeds waschen und Café trinken. Das wäre ja gelacht, wenn wir da nicht mit stinken könnten.

Sonnige Grüße aus den Bergen.

Jörg & Andreas


Statistische Daten aus dem Bordcomputer des Wasserbusses:

Tageskilometerleistung km: 140km
Tagesdurchschnittsverbrauch  l/100km: 4,7l 
Tagesdurchschnittsgeschwindigkeit (km/h): 57km/h 
Gesamtkilometerleistung (km): 1279km 
Gesamtverbrauch l/100km: 5,1l 
Gangwechsel gesamt: 372 
Vorderradbremse: 198 
Hinterradbremse: 340
Durchschn. Drosselklappe  8%
Minimum Aussentemperatur: 17°C
Durchschnitt Aussentemperatur: 23°C 
Maximum Aussentemperatur: 20°C 
Durchschnitt Motortemperatur: 79°C 

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