Was für ein herrlicher Tag auf dem Weg ins Riesengebirge! Alles, was uns Calimoto versprochen hatte, wurde eingelöst – Kurven, Landschaft und Abenteuer inklusive. Wenn die App einen Kurvenfaktor von 79 raushaut, weiß man: Heute wird’s nicht langweilig.
Am Vorabend hatten wir uns in Freiwaldau (Jeseník) kulinarisch aufs Feinste verwöhnt. Direkt am zentralen Platz neben dem Rathaus schlugen wir bei so ziemlich allem zu, was die tschechische Karte hergab – inklusive der unvermeidlichen Semmelknödel. Es war ein Fest, danach waren wir allerdings auch ganz schön „hinne“, wie der Hesse zu sagen pflegt.
In der Nacht hat es dann ordentlich gegallert – ein Wettergrollen vom Feinsten. Gut so! Die Wolken entluden sich und machten Platz für einen (fast) trockenen Fahrtag. Um 9:00 Uhr ging’s bei 17°C und grauem Himmel los aus Freiwaldau. Calimoto schmiss für heute einen Kurvenwert von viel Spaß mit 79 raus – gestern waren es „nur“ 58, und das war schon Sahne.
Unsere Route führte eng an der tschechisch-polnischen Grenze entlang – durch Wälder, über verlassene Nebenstraßen, rauf, runter, rechts, links… Kurven in alle Himmelsrichtungen. Nur mit dem Kaffee war’s heute so eine Sache: tief im Forstgebiet war der Koffeinnachschub etwas spärlich. Leicht entkoffeiniert, aber glücklich, kurvten wir weiter.
Vom Altvatergebirge über das Adlergebirge bis ins sagenumwobene Riesengebirge – Heimat von Rübezahl persönlich – legten wir über 200 km feinste Motorradstrecken zurück. Teilweise fuhren wir auf alten Holzabfuhrwegen, die sich wie ein Wurzelgeflecht durchs Grün zogen. Und das Ganze bei bis zu 25°C – Motorradherz, was willst du mehr?
Ein kleiner Abstecher führte uns nach Starkow (ehemals Starkstadt), wo ich das Geburtshaus meines Großvaters Franz Häusler besuchte. Auf dem alten Friedhof fanden wir sogar noch die Überreste des Grabes meiner Urgroßmutter – fast 100 Jahre alt und immer noch da. Ein Moment der Ruhe zwischen zwei Kurvenorgien.
Jetzt sind wir in Trautenau (Trutnov) für zwei Nächte stationiert. Morgen steht – Wettergott sei gnädig – eine Besteigung der Schneekoppe auf dem Programm. Heute Abend hingegen… opfern wir uns mutig dem PIVO-INDEX. Tschechisches Bier verlangt schließlich nach gründlicher Untersuchung.
Ach ja – mein Husky-Rasenroboter Giacomo hatte die letzten Tage auch sein eigenes Drama. Verweigerte den Dienst, ließ sich nicht mehr über die App starten. „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Dach“, sagt man – und so dachte sich Giacomo wohl: Chef weg, ich chill. Nach einem beherzten Reboot durch Carola hat er sich aber wieder zusammengerissen und stutzt jetzt brav weiter den Rasen meines Golfplatzes. Braver Junge.