Den gestrigen Abend verbrachten wir stilvoll in der Altstadt von Tallinn – genauer gesagt in einer urigen Bierbar mit beeindruckenden zwölf Sorten vom Fass und noch mehr aus der Flasche.
Für den internationalen Neugierde- und Durst-Club (INDC) und den PIVO INDEX 2025 testeten wir ein estnisches Lagerbier. Geschmacklich: durchwachsen. Preislich: skandinavisches Niveau.
Nach der Verköstigung ging’s schnurstracks ins Hotel. Noch kurz European Handball geschaut, aber spätestens zum Anpfiff des DHB-Pokalfinales waren die Augenrollos unten. Die letzten Tage und Nächte hatten ihren Tribut gefordert.
Heute Morgen gab’s erst mal Geburtstagsfrühstück, dann starteten wir gegen 09:00 Uhr in Estland Richtung Lettland. Der Wettergott hatte einen guten Tag: trocken, sonnig, bis zu 21 °C und blauer Himmel den ganzen Weg.
Auf rund 320 Kilometern sammelten wir beeindruckende 75 Höhenmeter – das hätte Winki vermutlich auch mit dem analogen Drahtesel geschafft. Also zumindest die Höhenmeter. Ansonsten: viel Geradeaus. Die E67 zwischen Tallinn und Riga ist quasi die Route 66 des baltischen Ostens. Viele LKWs, selbst am Sonntag. Und überraschend viele Mopeds.
Vorbei am Rigarischen Meerbusen (herrlich!) träumten wir von anderen Dingen und besseren Zeiten. Es gab diverse Kaffeestopps – nicht nur an Tankstellen, sondern auch beim kuriosen Münchhausen-Museum.
Wusstet ihr, dass Baron von Münchhausen nicht nur in Bodenwerder, sondern auch in Dunte (Lettland) Spuren hinterlassen hat?
In Dunte fand er die Liebe seines Lebens: Jacobine von Dunten, Tochter eines deutsch-baltischen Landadligen. Die beiden heirateten am 2. Februar 1744, der Eintrag im Kirchenregister existiert noch heute. Sechs Jahre lebten sie auf dem Gutshof der Familie, bevor es zurück nach Bodenwerder ging. Die Ehe blieb kinderlos, hielt aber stolze 46 Jahre.
Münchhausen selbst war zu jener Zeit als Offizier in der zum russischen Zarenreich gehörenden Garnisonsstadt Riga stationiert. Zuvor diente er bereits mit 17 Jahren im Gefolge des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel, suchte das Abenteuer in Sankt Petersburg und kämpfte im Russisch-Türkischen Krieg.
Geboren und gestorben ist er laut Sage in Bodenwerder – manchmal ist die Welt eben doch klein.
Jetzt sind wir in der Altstadt von Riga angekommen – und gleich geht’s mitten ins Glück.
Daniel wollte mir heute noch eine Torte besorgen. Ich bin gespannt.
Bis morgen – aus Vilnius!