Wer dachte, es ging gestern schon ziemlich geradeaus, der irrt. Es geht immer noch gerader. Die Strecke von Riga nach Vilnius ist der ultimative Beweis dafür, dass Kurven überbewertet sind.
Riga war gestern richtig schön. Das erste Pils haben wir im Rock Café Riga gezischt – lecker war’s, erinnerte geschmacklich stark an tschechisches Budweiser. Die Bude war zwar leer, aber dafür hat uns die Altstadt mit Sonne und Charme verwöhnt.
Zum Abendessen ging’s zum Italiener. Es gab Pizza. Zwei mal zwei – wir hatten richtig Hunger. Danach... nicht mehr.
Die Altstadt von Riga hat im Vergleich zu Tallinn deutlich mehr zu bieten: Kneipen, Bars, Restaurants – und überall draußen Tische, Stühle, Menschen und Leben. Die Stadt hat gebrummt.
Ein Grund dafür: Die fußballverrückten Briten von der Insel, die mit Ryanair für kleines Geld nach Riga fliegen, um sich ihre Kanister aufzufüllen. Hotels ab 50 €, der Airport-Bus für 1,50 €. Magaluf war gestern – Riga ist das neue Mekka der „Three Lions“-Fans in Shorts und Partylaune.
Die Fahrt Richtung Vilnius war – sagen wir mal – monoton. Die ersten 200 Kilometer fast schnurgerade, unterbrochen nur von Tankstellen und Burgerbuden. Man musste echt aufpassen, nicht am Steuer wegzunicken. Die vielen LKWs haben ihr Übriges getan. Kein optischer Reiz, keine Herausforderung – aber gut, wir wussten, worauf wir uns einlassen.
Immerhin: Die letzten 100 Kilometer vor Vilnius hatten etwas ländlichen Charme. Hügel, Bäume, ein bisschen litauische Romantik. Hat das Grauen davor nicht ganz wettgemacht, aber es war eine versöhnliche Etappe.
Was uns in Tallinn, Riga und nun auch hier auffällt: Es ist überall sauber. Keine vermüllten Straßengräben, keine zugemüllten Parkplätze, keine überquellenden Papierkörbe. Die Städte sind aufgeräumt, die öffentlichen Anlagen gepflegt – sogar die Toiletten auf Rastplätzen! Man merkt, was passiert, wenn der Staat das Steuergeld nicht komplett sinnlos durch den Schornstein jagt.
Auffällig in Riga: Kameras. Überall Kameras. Jeder überwacht alles – seinen Hauseingang, die Straße, den Nachbarn und wahrscheinlich auch noch den Hund des Nachbarn. Orwell hätte seine Freude.
Die Spritpreise in Litauen sind okay: Super für ca. 1,38 €/Liter – damit kann man leben. Immer noch günstiger als ein Bier in mancher Altstadtkneipe. Mal schauen, wann sich das ändert…
Jetzt sind wir in Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Gleich geht’s rein in die City – mal sehen, was der litauische Adel heute so treibt.
Und danke nochmal an alle, die gestern an mich gedacht haben.😉
Die aktuellen Ergebnisse sind auch im PIVO Index eingeflossen.