Moin, Moin aus Altenberg im Osterzgebirge. Es ist Pfingstsamstag im Corana Jahr 2020 gegen 18.00 Uhr.
Am gestrigen Abend in Saalburg war es noch sehr schön. Wir haben super gegessen und auch die lokalen Spezialitäten getestet. Das Hotel und der Ort sind sehr empfehlenswert gewesen. Dank Google Translate hat man auch kein Problem die Wirtin zu verstehen.
Nach dem Frühstück heute Morgen führte uns die Reise zuerst zurück nach Schleiz. Wir haben eine Runder auf der Rennstrecke Schleizer Dreieck gedreht. Was für eine tolle Straße und Strecke. Das war was zum Aufgalopp.
Von Schleiz fuhren wir nach Little Berlin. So heißt das Dorf Mödlareuth umgangssprachlich. Mödlareuth war zu DDR Zeiten ein geteiltes Dorf, genau wie Berlin. Die Grenze im Dorf war der Dorfbach und die Mauer stand direkt am Bach. 40 Einwohner wurden so über Jahrzehnte geteilt. Ein sehr geschichtsträchtiger Ort, der auch ein kleines Museum hat und auch noch originale Grenzanlagen erhalten hat. Das war schon sehr beeindruckend. Wenn ich mir vorstelle, daß die Kirchwehrener Straße in Ditterke die Grenze ist und die Einwohner rechts nicht nach links zum Frühschoppen bei der Feuerwehr gehen können? Kein Dorfsheriff auf der anderen Seite? Unvorstellbar.
Den Bach haben wir in Mödlareuth auch überquert. Damit waren wir heute neben Thüringen und Sachsen auch in Bayern. Zu Fuß nach Bayern.
Nach Mödlareuth war das nächste Ziel die 68 Meter hohe Elstertalbrücke, die zweithöchste Ziegelsteinbrücke der Welt. Von der Elstertalbrücke war es nur ein Katzensprung zur Talsperre Pöhl, eine Errungenschaft des wahren und echten Sozialismus aus dem Jahre 1958. Hier schien sogar ein wenig die Sonne und wir hatten einen herrlichen Blick über den See.
Nach der Talsperre Pöhl kam der der Kaffeedurst. Auf dem Weg nach Reichenbach zu Café und Kuchen stoppten wir noch an der Göltzschtalbrücke, mit 96 Bögen und 78 Metern Höhe die größte Ziegelsteinbrücke der Welt und das Wahrzeichen des sächsischen Vogtlandes. Ein beeindruckendes Bauwerk aus dem Jahre 1851, das heute noch in Nutzung ist.
Nachdem wir heute Morgen durch den Thüringer Wald geritten sind, durchquerten wir gegen Mittag das sächsische Vogtland in Richtung Erzgebirge und Sächsische Schweiz. Tolle Straßen, Strecken und Landschaften durften wir erleben. Der ganze Tag war eine Wucht zum Fahren. So haben wir wenigstens eine wenig den Soli der letzten Jahrzehnte, versenkt im Straßenbau, abgefahren.
In Steinbach fuhr dann auch um 15.00 Uhr eine Dampflok ab. Ein schönes Schauspiel, was man im Westen kaum noch sieht.
Im Erzgebirge durften wir dann auch die Sperrung der Grenze in Deutschgeorgenthal zu Tschechien erleben. Das hätte ich mir nicht mehr träumen lassen, daß Schengen aufbricht und die Mitgliedsländer der EU wieder ihre Grenzen wegen COVID-19 schließen. Schon komisch. Wie vor 32 Jahren…
Jetzt sind wir in Altenberg im Osterzgebirge, direkt an der sächsischen Schweiz. Vor dem Hotel stehen ca. 30 Motorräder. Das Wetter heute war trocken, wir haben aber wenig Sonne gesehen. Die Temperaturen lagen zwischen 10 und 21°C, im Durchschnitt bei 14°C - schön frisch. Wir waren auch die meiste Zeit über 500 Meter über Meeresspiegel. Gefahrene Kilometer heute 334Km, gesamt 708km.
An der Tanke in Altenberg gab es ein kaltes Fellschösschen für 1€. Immerhin... Waren wir nicht drauf vorbereitet.
Morgen reiten wir weiter durch das Erzgebirge in Richtung Elbe.
So long,
Erik und Jupp