Stavros

Yassu aus Stavros,

es ist Donnerstagnachmittag. Der vorletzte volle Tag unserer Reise auf dieser kleinen Insel. Wir sind in Stavros an der Nord-Westspitze der Akrotiri Halbinsel bei Chania. Dieses ist der Ort, an dem 1964 Anthony Quinn als Alexis Zorbas sein Unwesen trieb und ihn dadurch berühmt gemacht hat.

Am Dienstag sind wir gegen 9.30 Uhr ab Kissamos gestartet. Um kurz nach 11.00 Uhr waren wir in Rethymon und besuchten dort meinen langjährigen griechischen Wegbegleiter KOSTAS. Kostas war wie immer in seinem Gold Shop und klagte uns sein Leid.

Seine 87-jährige Mutter ist schwer krank. Er musste schon viele Tage schließen, damit er sich um sie kümmern konnte und die aktuelle griechische Steuerlast ist auch etwas, an das er sich noch gewöhnen muss. Aber irgendwie kommt er doch noch über die Runden. Mutter kann wieder ohne Hilfe laufen und er hofft, daß es so wie es ist halbwegs weitergeht.

Nach Infos von Kostas wollen chinesische Investoren in der Nähe von Heraklion einen neuen internationalen Flughafen bauen. Ebenfalls soll ein neuer Highway von Chania bis Lasithi einmal längs über die Insel gebaut werden. Ob die Griechen wissen was sie tun? Der Anblick der Ergebnisse der ganzen tollen Baumaßnahmen an der Nordseite aktuell schon nicht mehr wirklich schön. Da lassen wir uns mal überraschen, was dann aus Kreta wird…

Kostas erzählte uns auch, daß Michalis „Memis“ Maravelakis vor 2 Monaten die Insel im Alter von 78 Jahren für immer verlassen hat. Memis ist der Gründer und Betreiber des Hotels Maravels gewesen, in dem ich in den 90igern über 20mal zu Gast war. Auch viele mit mir reisende deutsche Sportsfreunde kennen das Haus aus dieser Zeit. Mit ihm habe ich damals viele Stunden gemeinsam an der Bar bei einem Glas Raki über Gott und die Welt philosophiert.

Nachdem wir bei Kostas durch waren fuhren wir weiter zum Lunch zu Poppy. Auch bei Poppy hat sich nix geändert. Ihre kleine Taverne ist schick wie immer und ihr Mann Andreas steht wie gewohnt in der Küche. Sohn Manolis half im Service aus. Er studiert zurzeit Physik in Heraklion und wird nach dem Studium dann wohl mangels Zukunftsaussichten in der Taverne arbeiten. Wie Manolis geht es bekanntlich ja vielen gut ausgebildeten griechischen jungen Frauen und Männern. Sehr bedauerlich. Wir in Deutschland haben doch so einen großen Fachkräftemangel. Warum kommen diese europäischen Mitbürger nicht zu uns zum Arbeiten?

Von Rethymon sind wir dann am Dienstagnachmittag den Highway wieder zurück in Richtung Akkrotiri/Stavros gefahren. Unser Appartment BLUE BEACH liegt direkt am Strand. Der Weg in die uns bereits bekannte Taverne THANASIS ist nicht mehr als 50 Schritte. So dicht haben wir noch nie am Meer gewohnt und auch der kurze Weg in die Taverne ist nicht von Nachteil.

Das Meer ist hier sehr wellig und wir haben auch wie gewohnt Wind. An Sonnenbaden und Chillen am Strand ist aktuell leider nicht zu denken.

Gestern sind wir dann mit dem Auto in Chania gewesen. Ich wollte in der Altstadt den alten Tavli- und Schahladen finden, wo ich mal vor vielen Jahren ein paar Bretter gekauft hatte. Nach langem Suchen fanden wir den Laden dann auch. Er existierte leider nicht mehr und war geschlossen. Nur ein paar Schachbrettmuster an der Hauswand erinnerten noch an alte Zeiten.

Die Altstadt von Chania ist inzwischen komplett vitalisiert mit Hunderten von Läden in eine Touri-Shopping-Area. Überall Cafés, Klamottenläden etc. pp. - alles was der Tagestourist von heute so kauft. Wir hatten vormittags noch Glück. Die Stadt füllte sich erst mittags mit Horden von Gruppen. Schön durchnummeriert alle und immer eine Tusse vorweg mit einem Regenschirm in der Hand.

Die Markthalle von Chania ist inzwischen auch in der Hand von T-Shirt Buden und Cafés. Es dauert nicht mehr lange, dann ist es das mit der ursprünglichen Markthalle gewesen. Nur noch in den Seitenflügeln findet man den einen oder anderen griechischen Marktverkäufer von Lebensmitteln.

Schön ist auch die Apotheken- und Coiffeurdichte auf der Insel. An jeder Ecke gibt es eine Apotheke oder einen Friseur. Wofür braucht man so viele Apotheken und Friseure? Für uns praktisch, denn wir konnten ein bisschen IBU 600, welches hier nicht rezeptpflichtig ist, mitnehmen. Auch gab es frei verkäufliche Antibiotika Ohrentropfen, damit ich meine Ohrenschmerzen auf Grund des vielen Windes noch wenig bekämpfen kann. Den Friseurbesuch habe ich mir dann doch geschenkt.

Heute haben wir einen Ausflug nach Vamos, Vrisses und Georgioupoli gemacht. Georgioupoli kenne ich noch als Fischerdorf mit ganz wenig kleinen Hotels und wirklich sehr ursprünglich. Heute ist es ein Touri-Dorf pur, mit Strandpromenade und einem großen Brunnen mitten im Dorf. Das mir bekannte Dorf war auch hier gestern.

Jetzt sind wir in Stavros und werden nach der Siesta uns um das Abendprogramm kümmern.

Rückblickend ist zu sagen, daß wir dieses Mal entgegen aller sonstigen Besuche ein wenig Pech mit dem Wetter hatten. Die Temperaturen waren zwar immer top. Jedoch hatten wir bis auf wenige Ausnahmen immer Wind bis viel Wind, was Sonnenbaden unmöglich machte. Auch waren meistens reichliche Wolken vorhanden, so daß die Sonne doch leider nicht die Präsenz hatte, wie wir es uns erhofft hatten. Schade, aber leider nicht zu ändern.

Samstag geht es zurück nach Deutschland. Da ist das Wetter ja besser.

Viele letzte Grüße aus Stavros.

DJ

5.10.2018

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